Landwirtschaft
Rövenich und seine Landwirtschaft!
Die über 18 Millionen Jahre alte Zülpicher Börde, am Nordrand der Eifel liegend, ist ein wesentlicher Teil der Niederrheinischen Bucht. In unterschiedlichen Tiefen, teilweise bis zu 160m, finden wir Braunkohleflöze und die Oberschicht der Böden besteht aus dem fruchtbaren Löss. Bei den vorherrschenden Westwinden liegt die Zülpicher Börde im Windschatten der Eifel und ist dadurch verhältnismäßig warm (Jahresdurchschnitt 9 bis 11 Grad Celsius) und trocken (Jahresdurchschnitt 500 bis 550 mm Niederschlag).
Seit vielen Jahrhunderten gehörte Rövenich zu den waldreichsten Gemeinden in der Zülpicher Börde. Die Waldungen bestanden aus Stieleichen, Winterlinden, Rotbuchen, Hainbuchen und Ulmen. Die Erlöse aus Holzverkauf und der Gewinnung von Eichen-Lohe verbesserten maßgeblich den Gemeindehaushalt. Zwischen 1915 und 1927 wurden alle Rövenicher Waldungen gerodet und in Ackerland umgewandelt.
Im Laufe von hunderten von Jahren entstanden aufgrund des Real-Erb-Teilungsrechts Klein- und Kleinstparzellen. Erst 1911 setzte der Rat der Gemeinde Rövenich das im Jahr 1886 erlassene „Zusammenlegungsgesetz“ um. Das Verfahren wurde innerhalb von 3 Jahren abgeschlossen. Im Zuge der Zusammenlegung wurde auch ein Drainage-Projekt aufgestellt. Ein weiteres Flurbereinigungsverfahren wurde per 15. April 1988 abgeschlossen und wirksam.
Die schwere Feldarbeit wurde damals sowohl mit Ochsen als auch mit Kaltblütern bewältigt. Ab Mitte 1920 tauchten in Rövenich die ersten Zug-und Dreschmaschinen auf. Eine echte „Mechanisierung“ erfolgte erst nach Beginn des zweiten Weltkrieges durch Traktoren, gezogenen oder selbstfahrenden Mähdreschern. Seit Anfang 1990 haben die Landwirte große Veränderungen erfahren müssen: Angleichung der Produktionspreise an das Weltmarktniveau; viele Betriebe hatten keinen Hofnachfolger und gaben auf. Folge für die „Überlebenden“: Expansion und / oder Kooperation mit anderen Höfen. Heute wird mit High-Tech-Sämaschinen und High-Tech-Erntemaschinen (z. B. für Rüben, Kartoffeln oder Getreide) gearbeitet.
Die Zülpicher Börde und somit auch das Gebiet um das heutige Rövenich war seit Beginn ihrer Besiedelung „Bauernland“. Ackerbau und Viehzucht waren die Lebensgrundlage. Jeder Rövenicher hielt sich zur Eigenversorgung Hühner, Schweine, eine Ziege oder eine Kuh. 1806 zählte man in Rövenich 21 Landwirte, die mit ihren Familien und eventuellen „Mitarbeitern“ den Hof bewirtschafteten. Im Jahr 1945 gab es hier noch 24 landwirtschaftliche Betriebe und heute, 68 Jahre später, sind es nur noch 4.
Über Jahrhunderte betrieb man hier vor Ort eine vielfältige Fruchtfolge von Sommer- und Wintergetreide, Feldfutter (Klee) und Hackfrüchten. Heute handelt es sich um einen hochspezialisierten Anbau mit der klassischen Fruchtfolge Zuckerrüben (= Königin der Feldfrucht)–Winterweizen–Wintergerste. Jeder Landwirt hat seinen eigenen Gestaltungsspielraum, der jedoch im großen Maße von der jeweiligen Weltmarktlage, die sich jederzeit kurzfristig ändern kann, beeinflusst wird.
Rövenich im Mai 2013 Quellen:
: